Monitoring zur Ersatzmaßnahme Seelscher Bruch zum Ausbau der BAB A2 Hannover – Berlin

Floristisches und Faunistisches Monitoring

Als Ersatzmaßnahme für den Ausbau der Bundesautobahn A2 Berlin – Hannover, Verkehrseinheit 4711.2, Streckenabschnitt Burg/Ost bis Landesgrenze NS/ST, wurde die Wiederherstellung/Renaturierung des in der Vergangenheit stark meliorierten „Seelscher Bruchs“ planfestgestellt.

Um den Feuchtgebietscharakter auf einer Teilfläche von ca. 200 ha des Seelscher Bruchs wieder herzustellen, wurden umfangreiche Maßnahmen für den Wiederanstieg und die Regulierung des Grundwassers durchgeführt. Ein extensives Bewirtschaftungskonzept, unter Berücksichtigung der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie der Umbau naturferner Pappelwälder in standortangepasste naturnahe Feuchtwälder zählten ebenfalls zu den Renaturierungsmaßnahmen.
Ziel des von uns durchgeführten Monitorings war die Dokumentation der Entwicklung der Maßnahmenfläche und deren Bewirtschaftung sowie die Bestimmung gegebenenfalls erforderlicher Maßnahmen der Wasserstandsregulierung und Nutzungsänderungen.

Die angestrebten Feuchtgrünländer werden nach unterschiedlichen Vorgaben und nach dem Grad der zunehmenden Wiedervernässung extensiv bewirtschaftet, um den charakteristischen Tier- und Pflanzenarten günstige Lebensbedingungen zu bieten. Die bestmögliche Entwicklung der einzelnen Parzellen konnte durch die Regulierung des Grundwasserstandes und die Anpassung der jeweils vorgesehenen extensiven Bewirtschaftungsweise erzielt werden. Hierfür wurden unterschiedliche Vorgehensweise bzgl. der Anzahl der Mahdgänge/-zeitpunkte und der Beweidung festgelegt, die die Maßnahmenflächen in einen optimalen Zustand überführten. In den Pappelforsten erfolgten die Entnahme nicht heimischer Gehölze sowie die Umwandlung in naturnahe Erlenwälder. Im Südosten der Maßnahmenflächen wurde die Entwicklung eines Feuchtwaldkomplexes initiiert.

Das Monitoring umfasste für den vegetationskundlichen Teil und das Nutzungsmanagement folgende Leistungen:

– Pflanzensoziologische Kartierung von festgelegten charakteristischen Untersuchungsflächen,
– Flächendeckende Vegetationskartierung auf Ebene der Subassoziation/Fazies,
– Festlegung und Dokumentation der jährlichen Nutzung,
– Auswertung im Hinblick auf die weitere Pflege/Nutzung und die Stauregulierung,
– Faunistisches Monitoring (Avifauna, Amphibien, Laufkäfer, Heuschrecken, Libellen)

Bemerkenswert für das faunistische Monitoring war die besondere Bedeutung des Seelscher Bruchs für die Avifauna. Neben einer Reihe von besonders geschützten Arten und Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie die das Gebiet als Brutplatz nutzen, wurde auch eine Vielzahl von bedeutenden Arten als Nahrungsgäste festgestellt. Die Wiesen und vor allem die Wasserflächen und ihre Säume wirken auf Zug- und Rastvögel wie ein Magnet. Für diese hier rastenden Artengruppen, zu denen zahlreich streng geschützte Arten zählen, bildet das Bruch einen wichtigen Trittstein auf dem Zug über die Magdeburger Börde. Das nachgewiesene Arteninventar unterstreicht die überregionale Bedeutung des Seelscher Bruchs.

Die Ergebnisse des Monitorings wurden im Jahr 2012 vorgelegt, gleichzeitig erfolgt die Übergabe der Maßnahme an den Unterhaltungsträger.